22.12.2016 / komba gewerkschaft nrw

komba reportage - Faszination Ehrenamt: Spielbegleiter im Blindenfußball

„Voy“, „Voy“, „Voy“- schallt es vom Spielfeld zu den Zuschauerinnen und Zuschauern, wann immer sich ein Spieler dem Ball nähert. Was wie ein Schlachtruf klingen mag, ist für blinde Fußballerinnen und Fußballer ein wichtiges Erkennungszeichen und steht für den spanischen Ausdruck „Ich komme“. Damit kündigen die sehbehinderten Sportler dem ballführenden Spieler ihre Annäherung an.

Mehr als ein Hobby: Schiedsrichter im Blindenfußball

Einer der sich im Blindenfußball bestens auskennt ist Yasin Bagli, Landesvorstandsmitglied, Vorsitzender des komba Ortsverbandes Gladbeck und von Beruf Leistungssachbearbeiter im Jobcenter. Sein Hobby: Fußball. Seit 2001 ist er Schiedsrichter, seit 2010 übt er das Amt für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) in der Blindenfußball-Bundesliga aus. Jedes Jahr aufs Neue muss sich Bagli für sein Ehrenamt qualifizieren und eine Prüfung ablegen. 

„Blindenfußball ist ein wahnsinnig spannender Sport. Natürlich lassen sich die Regeln des traditionellen Fußballspiels nicht 1:1 übertragen. Der Ball beim Blindenfußball ist beispielsweise mit Rasseln ausgestattet, so können ihn die Spieler jederzeit hören und lokalisieren“, erklärt Bagli. Auch beim Spielfeld gibt es Unterschiede. Dieses misst gerade mal 20 mal 40 Meter und ist durch Banden begrenzt. Ein Spiel dauert insgesamt 50 Minuten. Die  Maße der Tore sind ebenfalls andere und ähneln denen im Handball. Die Mannschaft besteht jeweils aus vier blinden Feldspielern, die bei noch vorhandenem Sehrest eine Dunkelbrille tragen müssen, und einem sehenden Torwart.

Auf dem Feld muss Yasin Bagli die Spielsituation beurteilen, aber auch kontrollieren, ob jeder sich daran hält, das Wort „Voy“ zu benutzen. Deshalb leitet er die Partien immer gemeinsam mit einem weiteren Unparteiischen. „Fangegröle und Anfeuerungen gibt es während der Spielzeit nicht. Ruhe ist nötig, damit die Spieler den Ball hören können. Bei Einwechslungen oder rund um das Spiel dürfen die Fans ihre Mannschaft aber lautstark unterstützen und das tun sie auch. Da kommt richtig Stimmung auf“, weiß der Unparteiische. 

Was ihn an dem Sport besonders reizt? Der Umgang mit Menschen unterschiedlicher Nationen und die vielseitigen Aufgaben als Schiri in diesem Bereich. Denn neben der Funktion des Spielleiters sind die Unparteiischen im Blindenfußball immer auch ein Stück weit Spielbegleiter. 

Arbeitsleben im Jobcenter

Wenn Yasin Bagli nicht auf dem Platz steht, dann pflegt er den Kontakt zu Menschen auch im Job. Er ist Leistungssachbearbeiter im Jobcenter Kreis Recklinghausen am Standort Gladbeck. Zu seinem Aufgabengebiet gehört die Sicherstellung und die Gewährung von SGB II Leistungen, das heißt: Er berät die Kundinnen und Kunden zum Thema Hartz IV. 

„Bevor die Kunden bei uns ankommen, beziehen sie meistens Krankengeld oder Arbeitslosengeld I. Daher ist es wichtig, dass die Leistungen kurzfristig ausgezahlt werden. Dabei sind auch die Kunden gefordert, die Nachweise zur Antragsprüfung zu bringen. Die Gewährung von Darlehen für die Rückzahlung von Mietschulden oder Stromkosten gehört genauso zu meinen Aufgaben wie das Zurückfordern von zu Unrecht bezogener Leistungen“, skizziert er seine Arbeit. 

Yasin Baglis verantwortungsvolle Arbeit im Jobcenter ist anstrengend. Ausgleich findet der junge Gladbecker im Fußball und in seinem Engagement für die komba gewerkschaft nrw. Sein Traum: „Im August findet in Berlin die Blindenfußball EM statt. Es wäre mir eine große Ehre, wenn ich als Schiedsrichter bei diesem Turnier dabei sein könnte“, sagt er. Erste Erfahrungen in internationalen Spielen hatte er bereits. 

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